In einer (politischen) Gemeinde läuft es zur Zeit so: Die Bevölkerung wählt einen Gemeinderat, der etwa dem Parlament der Gemeinde entspricht. Der Rat wählt aus seiner Mitte sogenannte »Wethouders«, die eine Art Regierung bilden.
Daneben ernennt die Königin einen Bürgermeister, der mit den Wethoudern zusammenarbeiten muss. Er kommt oft nicht aus der Gemeinde, deren Bürgermeister er wird. Es kommt sogar vor, dass ein Bürgermeister von einer Gemeinde in eine andere versetzt wird.
In den aktuellen Koalitionsverhandlungen wird diskutiert: Soll der Bürgermeister vom Gemeinderat oder vom Volk gewählt werden? Oder soll man alles beim Alten lassen?
In der Diskussion tauchen allerlei Argumente auf, die mir inkonsequent erscheinen. Der gewählte Bürgermeister, Mitglied der einen Partei, könnte Probleme mit dem Gemeinderat bekommen, weil dieser von einer andern Partei dominiert wird. Aber kommt diese Situation wirklich vor? Wenn die Bevölkerung bei den einen Wahlen eine bestimmte Partei unterstützt, wird sie das auch bei den andern tun. Und heute gibt's natürlich nie Probleme mit der Zusammenarbeit...
Ein anderes Argument gründet auf dem Vorurteil, dass ein Bürgermeister von einer Gemeinde in eine andere »umziehen« könnte; es wäre doch zu komisch, wenn er noch während seiner Amtszeit am Wahlkampf in einer andern Gemeinde teilnähme. (Dabei finde ich es viel besser, wenn der Bürgermeister aus der Gemeinde selbst kommt; dann kennt er auch die lokalen Verhältnisse.)
© 20. Juni 1998, David Jansen.